So möchte Friedrich Merz seinen Wahlkreis gewinnen

Auszug aus dem WR-Zeitungsbericht (WR Nr. 192 | RANB v. 19.08.2021):

Friedrich Merz

Meschede/Hochsauerlandkreis.  Friedrich Merz eröffnet im Hochsauerlandkreis die heiße Phase des Wahlkampfes: So will er für die CDU zurück in den Bundestag.

Der Mann hat spürbar Bock auf Wahlkampf. Friedrich Merz, CDU-Kandidat bei der Bundestagswahl, hat am Mittwoch in Meschede die heiiße Phase eröffnet. Jetzt wird auch sein Bild plakatiert, in diesen Tagen bekommen alle Haushalte von ihm Post – und er ist oft live zu erleben. 130 Termine stehen bis Ende September an, nur bei 40 davon gibt er mit seinem Promi-Faktor anderen CDU-Kandidaten in Deutschland Schützenhilfe, alles andere findet hier im Hochsauerlandkreis statt.

Merz ist sich sicher, seinen alten, neuen Wahlkreis wieder zu gewinnen. Aber Vorsicht: „Ein Heimspiel muss man auch gewinnen.“ Merz und der CDU-Kreisvorsitzende Matthias Kerkhoff sind sich wohl bewusst, dass das HSK-Ergebnis in ganz Deutschland verfolgt werden wird: Das ist eben ein Preis des Promi-Faktors von Merz. Messlatte aktuell sind für ihn 48,0 Prozent an Erststimmen, die der jetzige Amtsinhaber Patrick Sensburg (den Merz ablöst) zuletzt 2017 holte: „Ich würde da nicht gerne drunter bleiben.“

Eigene Interviewreihe: „Merz trifft“

„Für Land und Leute“ überschreibt der 65-Jährige sein Wahlprogramm, eine Mischung aus regionalen und bundespolitischen Themen. Die CDU im HSK greift diesen Slogan (hier mit vorausgestelltem Hashtag) auch als neues Logo auf – mit der Hochsauerland-Karte in Deutschlandfarben als Silhouette. Da ist auch kein Foto von Merz vorne drauf zu sehen – es soll der CDU als neuer „Eyecatcher“ dienen. Denn Wahlkampf ist inzwischen mehr als nur ein Plakat an der Straßenlaterne, Merz hat alleine bei Twitter über 150.000 Follower. In Arnsberg (aus praktischen Gründen, er wohnt ja dort) hat er sich ein eigenes kleines Studio eingerichtet, um die sozialen Medien professionell zu bedienen. Am Mittwoch startete er dort seine eigene kleine Fernseh-Interviewreihe „Merz trifft“, die gestreamt wird, beginnend mit BVB-Chef Aki Watzke. Im Oktober zieht das Studio in die Kreisgeschäftsstelle der CDU nach Meschede um.

Vor Ort will Friedrich Merz ganz nahbar sein. 14 Tage lang war er schon mit der CDU im Kreisgebiet auf Radtour, um mit den Leuten ins Gespräch zu kommen – es sei eben anders, mit Fahrrad und T-Shirt unterwegs zu sein, als im Auto und im Anzug vorzufahren: „Mir macht das große Freude. Ein tolles Gruppenerlebnis.“ 2009 sei ihm sein Abschied von der politischen Bühne nicht schwer gefallen – außer die Aufgabe seines Wahlkreises hier: „Ich bin hier zuhause, ich fühle mich hier zuhause.“

Gendern: Nicht von ARD und ZDF belehren lassen

Er glaubt an seinen Erfolg vor Ort. Bundespolitisch sagt er: „Die Sache ist offen.“ Er ist sicher, dass es erstmals zu einer Dreier-Koalition kommen werde – „Streichen wir das Wort Große Koalition aus unserem Wortschatz!“ Welche drei Parteien regieren würden, sei noch völlig unklar. „Die FDP, die SPD, die Grünen sind unsere Gegner: Ich möchte, dass wir in der Sache hart ringen.“ Aber letztlich müssten danach alle Parteien der politischen Mitte „kooperations- und koalitionsfähig miteinander sein“.

Mit Blick auf das Gendern in der Sprache sagt er spöttisch: „Dann machen wir ein Regierungsprogramm für euch und eines für uns“, wem das so wichtig sei. Er wolle sich nicht von ARD und ZDF „belehren lassen“, wie er zu sprechen habe: „Ich möchte nicht, dass mir jemand das aufoktroyiert.“ Inzwischen gebe es, bedauert er, in Deutschland mehr Lehrstühle an Unis für Gendern als für Künstliche Intelligenz.

„Bitte bestreite von uns niemand das Problem des Klimawandels!“

In den Gesprächen mit den Bürgern dominiert inzwischen der Klimawandel. Merz sieht auch diese Bedeutung – er müsse ja nur aus seinem Bürofenster auf den Zustand des Arnsberger Waldes schauen: „Die Verbindung zwischen verschiedenen Themen und dem Klimawandel wird zunehmend hergestellt.“ Er fordert von der CDU: „Bitte bestreite von uns niemand das Problem des Klimawandels!“ Nur über Lösungen könne man streiten. Merz hält zum Beispiel die Festlegung der deutschen Politik auf Grünen Wasserstoff für falsch, „wir sollten uns alle Optionen offen halten“. Ausschließlich auf Elektromobilität zu setzen, sei verkehrt. Stattdessen hält er es mit der US-Strategie, mehrere Optionen zu nutzen, um klimaneutral zu werden – ob elektrisch, hybrid oder mit Wasserstofftechnologie.

Eine gerechte Rente, solide Staatsfinanzen sind unter anderem seine bundespolitischen Ziele. Regional will er unter anderem endlich eine Lösung der Verkehrsproblematik – mindestens im Ostkreis mit Weiterführung der A 46, wenn sich eine Mehrheit findet, auch für den Lückenschluss im Westen nach Hemer: „Ich möchte gerne diese Diskussion endlich einmal abschließen.“

Die zentrale Wahlkampfveranstaltung der CDU findet am Samstag, 28. August, in Meschede an der St.-Georgs-Schützenhalle statt. Nach dem Kreisparteitag in der Halle wird Friedrich Merz dann mittags draußen öffentlich sprechen.

Nähere Informationen zur Person „Friedrich Merz“ und zu dem Programm „Für Land und Leute”  finden Sie auf den Seiten von Friedrich Merz:
https://www.friedrich-merz.de/

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